Die Easyjet-Aktie verlor am Morgen in London rund sieben Prozent auf 491,30 britische Pence. Damit wurde das Papier fast vier Prozent billiger gehandelt als zum Jahreswechsel. Wie Easyjet am Donnerstag in Luton bei London mitteilte, gibt Konzernchef Johan Lundgren den Posten ab Anfang 2025 an den bisherigen Finanzvorstand Kenton Jarvis ab. Vorher erwarten die beiden noch einen «Rekordsommer» - und einen kräftigen Anstieg des Gewinns. 

Der frühere Tui-Manager Lundgren war Ende 2017 mitten im Wirbel um den Brexit an die Spitze von der britischen Fluggesellschaft gerückt. Ab 2020 führte er die Airline durch die Corona-Pandemie und bewahrte sie vor dem wirtschaftlichen Aus. In dieser Zeit kam auch Jarvis zu Easyjet: Er führt seit Februar 2021 die Finanzen des Unternehmens. Der Verwaltungsrat will in Kürze mit der Suche nach einem neuen Finanzchef beginnen.

Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September stellte Easyjet-Chef Lundgren angesichts einer guten Ticketnachfrage «ein starkes Gewinnwachstum» in Aussicht. Damit sei das Unternehmen auf Kurs, mittelfristig einen Vorsteuergewinn von mehr als einer Milliarde britischen Pfund (knapp 1,2 Milliarden Euro) zu erwirtschaften.

Im vergangenen Geschäftsjahr bis Ende September 2023 war die Gesellschaft nach verlustreichen Jahren infolge der Pandemie in die Gewinnzone zurückgekehrt: Vor Steuern und Sondereffekten verdiente sie 455 Millionen Pfund.

Inzwischen geht es weiter aufwärts: Im ersten Geschäftshalbjahr von Oktober bis März zählte Easyjet 36,7 Millionen Passagiere und damit elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Weil auch die Ticketpreise stiegen, wuchs der Umsatz um 22 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Pfund.

Zwar schrieb das Unternehmen saisonbedingt wie üblich rote Zahlen. Der bereinigte Vorsteuerverlust schrumpfte jedoch von 411 auf 350 Millionen Pfund. Der Nettoverlust verringerte sich von 307 auf 257 Millionen Pfund. Fluggesellschaften und Reiseveranstalter fahren ihre Gewinne in der Regel während der Hauptreisezeit im Sommer ein. Im reiseschwachen Winter reichen die Einnahmen meist nicht aus, um die Kosten zu decken.

(AWP)