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Am Dienstag berichtete ich davon, dass der Ankeraktionär Sentis bei Meyer Burger in den Tagen nach der Kapitalerhöhung nochmals Aktien zugekauft hat. Neuerdings hält das Anlagevehikel des in Wien lebenden Milliardärs Petr Kondrashev etwas mehr als 15 Prozent der Stimmen, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht.

Diese Meldung ist nur eine von mehreren, welche in hiesigen Börsenkreisen für Gesprächsstoff sorgt. Denn während sich Sentis bei Meyer Burger weitere Aktien anlachte, trat mit Blackrock ein bedeutender Aktionär des Solarunternehmens als Verkäufer in Erscheinung. Der weltgrösste Vermögensverwalter hält erstmals seit seinem Einstieg im Hochsommer 2021 wieder weniger als drei Prozent der Stimmen. In der Spitze waren die Amerikaner einst sogar mit mehr als fünf Prozent beteiligt. Dass der Beteiligungsreduktion neben dem Verkauf von Aktien auch noch andere Gründe zugrunde liegen, lässt die Vermutung zu, dass Blackrock im Zuge der kürzlich durchgeführten Kapitalerhöhung verwässert wurde.

Die Aktien von Meyer Burger verspüren seit wenigen Tagen wieder etwas Auftrieb (Quelle: www.cash.ch)

Als ein kurzes Gastspiel erweist sich der Aufstieg der Fondstochter der UBS in den Olymp der bedeutenden Aktionäre bei Helvetia. Gut eine Woche ist es her, dass sich die Fonds-Manager der grössten Schweizer Bank bei der Ostschweizer Versicherungsgruppe als Käufer von Aktien zu erkennen geben mussten.

Ich kommentierte den Beteiligungsausbau damals mit folgenden Worten:

...und weiter...

Doch die Fondstochter der UBS hat ihr Aktienpaket wieder auf unter drei Prozent ausgedünnt, wie nun bekannt wird. Das wiederum bestärkt mich in meiner ursprünglichen Annahme: Allem Anschein nach handelte es sich um eine Zahlen-Wette. Aufgegangen sein dürfte diese indes nicht.

Und wenn wir schon beim Thema UBS sind: Mit Benjamin Levine muss sich ein ehemaliger Händler der Grossbank bei DocMorris als Verkäufer zu erkennen geben. Wie aus der Offenlegungsmeldung hervorgeht, ist der gebürtige Brite vermutlich über die erst kürzlich ausgegebene Wandelanleihe an der Versandapotheke beteiligt – wobei es förmlich nach einem Delta-Hedge riecht.

Der Aktienkurs von DocMorris ist in den letzten Wochen kräftig gestiegen (Quelle: www.cash.ch)

Über hochkarätigen Neuzugang im Grossaktionariat dürfen sich die SIG Group sowie die Medizinaltechnikperle Skan freuen. Beim Verpackungsmaschinenhersteller hat niemand geringerer als der norwegische Staatsfonds sein Aktienpaket erstmals seit eineinhalb Jahren wieder auf gut drei Prozent ausgebaut. Selbst die von der britischen Barclays angestossene Diskussion rund um die Buchführungspraktiken der SIG Group scheint die Skandinavier nicht abzuschrecken.

Zur Erinnerung: Barclays-Analyst Gaurav Jain räumt zwar ein, dass es gute Gründe gebe, die Aktien des Verpackungsmaschinenherstellers zu mögen. Allerdings ist ihm gerade die komplexe Buchführung ein Dorn im Auge – zumal die Umsätze und Erträge angesichts des Geschäftsmodells eigentlich ziemlich einfach zu verbuchen wären. Seines Erachtens leidet darunter nicht zuletzt auch die Ergebnisqualität. Um die von ihm kritisierten Punkte bereinigt, müsste der operative Jahresgewinn (EBITDA) etwas mehr als 20 Prozent tiefer ausgewiesen werden.

Bei Skan hat sich mit der Capital Group ein bekannter Fondsriese mit gut drei Prozent eingenistet. Vermutlich sind es die überdurchschnittlich guten Wachstumsaussichten, welche die Amerikaner zum Einstieg verleitet haben. Analysten wie etwa jene von Stifel oder der Berenberg Bank trauen dem Spezialisten für Reinraumtechnologie auf Jahre hinaus ein zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum zu.

Dass die Capital Group auch anders kann, zeigt sie bei Adecco. Für Beobachter wie mich überraschend, verringert der Fondsriese beim Stellenvermittler Adecco das Aktienpaket auf unter drei Prozent. Die Amerikaner waren erst im März 2023 mit 4,6 Prozent eingestiegen. Damals kosteten die Aktien in etwa so viel wie zuletzt. Im Wissen, dass seither schon zwei Mal üppige Dividenden flossen, dürfte es dennoch kein Nullsummenspiel gewesen sein.

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