Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 3. Mai bei 468,9 Milliarden Franken nach 473,2 Milliarden Franken in der Woche davor, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Rückgang um 4,3 Milliarden Franken. Auf die Giroguthaben inländischer Banken entfielen Ende letzter Woche 460,3 Milliarden Franken.

Das Total der Sichtguthaben bei der Nationalbank umfasst als grössten Posten die Girokonten inländischer Banken. Diese Sichtkonten bilden die Grundlage für die Steuerung der Liquidität am Frankengeldmarkt durch die Nationalbank. Zudem dienen sie der Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in der Schweiz. 

Für die Höhe der Sichtguthaben gibt es verschiedene Einflussfaktoren, die deren Entwicklung beeinflussen. Diese können ein Indiz sein, wie stark die SNB ihre Offenmarktoperationen zur Liquiditätsabschöpfung über SNB Bills oder Repos einsetzt respektive neue Liquidität schafft. Ausserdem gilt sie als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Kurs des Schweizer Frankens zu beeinflussen. 

Ob und in welchem Umfang die SNB jeweils am Devisenmarkt interveniert, lässt sich mit Sicherheit immer erst deutlich verzögert mit der Veröffentlichung der vierteljährlichen Daten zu den Devisengeschäften feststellen, schreibt Alexander Koch, Ökonom bei der Raiffeisen in einem Kommentar. In der Vergangenheit konnte man Eingriffe zeitnah noch recht zuverlässig aus den wöchentlichen Daten zu den Sichteinlagen der Banken bei der SNB ablesen. Vor allem seit die SNB aber in grösserem Ausmass Liquidität über Repo-Geschäfte und SNB-Bills abschöpft, sind die Sichteinlagendaten kein guter Indikator mehr. Stattdessen muss man versuchen, mögliche Interventionen anhand der monatlichen SNB-Bilanzdaten abzuschätzen. Demnach war die SNB von Dezember bis Februar kaum oder gar nicht aktiv, konstatiert Koch. 

Thomas Daniel Marti
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